Auf was ist bei der Planung von Fensterfalzlüfter zu achten?

Bei den Gebäuden wird vor Ort die Funktion der Querströmung selten geprüft. Mit der Querströmung ist das Überströmen von der Luv-Seite (Anströmseite) über definierte Überströmöffnungen oder nur den unteren Türspalt der Innentüren zur Lee-Seite (Abströmseite) gemeint. Ist der untere Spalt zu klein oder schlimmer, es wird nachträglich ein Bodenbelag verlegt, ist die berechnete Durchströmung nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr vorhanden. Sicherheitshalber kann die innere Türdichtung stellenweise entfernt werden, um das mögliche Problem einer Änderung durch den Nutzer (z.B. Laminatverlegung) zu umgehen, dabei ist immer auf den geforderten Schallschutz zu achten.

 
Im nachstehenden Beispiel strömt fast die gesamte Luft über die Türe vom Raum 6 nach außen.
 
 
In diesem Beispiel muss fast die gesamte Luft über Raum 6 abströmen, die ungehinderte Überströmung ist dort besonders wichtig. Ob die Abströmung nach außen bei einem Fenster mit Fensterfalzlüfter alleine zu erreichen ist ebenfalls kritisch zu hinterfragen. Schwieriger ist es, wenn die Windrichtung entgegengesetzt ist. Dann muss die gesamte (im Winter kalte) Außenluft über diesen Raum strömen, was sehr wahrscheinlich zu Zugerscheinungen führen wird. Wenn der Wind von unten kommt, stellt sich die Frage wie sich die Strömungsverhältnisse in Wohnung B einstellen werden.
 
Auch ist die Raumaufteilung nicht immer für ein solches System vorteilhaft. Wenn auf der Westseite (Luv-Seite, Hauptwindrichtung in Deutschland) die Wohn- und Schlafräume sowie auf der Ostseite (Lee-Seite) die Räume mit Feuchte- und Stofflasten wie WC, Bad und Küche sind, ist dies sicher einfach zu realisieren. Sollte die Raumaufteilung aber umgekehrt sein, muss die feuchte- und stofflastige Luft über die Wohn- und Schlafräume nach außen überströmen. Dies kann zur Geruchsbelästigung und zu Feuchteproblemen führen, gerade wenn die Badluft in einen kühleren Schlafraum strömt.
 
In größeren Innenstädten ist die Topografie des Geländes (Bebauung mit Gebäuden unterschiedlicher Ausrichtung und Höhe, sowie Freiflächen) nicht so homogen wie es in der Norm mit den vereinfachten Tabellen berechnet werden kann. Deshalb sollten die örtlichen Gegebenheiten immer kritisch geprüft werden, ggf. ist es bei unbekannten Umgebungsbedingungen ratsam, bei den Berechnungen sicherheitshalber schlechtere Kennwerte anzunehmen.
 

In den dargestellten Luftbildern (Quelle Google) ist ersichtlich, dass die Ermittlung der Luftrichtung und Strömungsverhältnisse nicht pauschal erfolgen kann, sondern immer vor Ort auf Plausibilität geprüft werden muss.

Auch wir der Schallschutz des Fensters verändert, gerade bei Fenstern zur Straßenseite sollte dies immer überprüft werden.
 
Ebenfalls wird bei den Berechnungen davon ausgegangen, dass unabhängig davon ob das Gebäude in einer windstarken oder -schwachen Region steht, zu jedem Zeitpunkt Drücke (Wind) an dem System anliegt. Eine ausreichende Durchlüftung ist bei Windstille aber nur begrenzt möglich.
Auch wird der Staudruck an der Fassade bis 4 Geschossen (15m) gleichmäßig angenommen, was in einer dicht bebauten Innenstadt nicht immer der Realität entsprechen kann.
 
Die Co2-Emmisionen im Gebäude können über ein Planungstool des Niersächsichen Gesundheitsamtes ermittelt werden.
http://www.nlga.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=27083&article_id=19316&_psmand=20
 
 
Weitere Informationen über solche Systeme sind bei den Systemanbietern erhältlich.

 

 



© Copyright Alexander Schaaf (Vervielfältigung ohne Zustimmung des Autors verboten)