Raumfeuchte

 

Das größte Problem der Wohnungslüftung ist die zu geringe Luftfeuchte im Winter. Dies ist gerade bei Fertighäusern aus Holz oder bei Holzböden zu beachten, da zu geringe Feuchte zu Schwundverhalten (Rissbildung) führt. Außerdem reizt zu trockene Luft die Schleimhäute und führt zu Staubverschwelungen an den Heizflächen. Deshalb sollte im Winter die Luftwechselrate verringert werden, um die rel. Feuchte im Raum nicht unter 30% sinken zu lassen.
Als Alternative sind feuchterückführende Systeme im kommen. Dies geschieht entweder über einen Enthalpietauscher oder einen Sorptionswärmetauscher.
Durch die in der Feuchte enthaltene Energie (Enthalpie) kann mehr Energie rückgewonnen werden. Durch den Latenten Energieanteil liegt der Wirkungsgrad bei >100% (bis zu 127%), was wie bei der Brennwerttechnik, mathematisch nicht korrekt ist. Der Wirkungsgrad von über 100% kommt nur zustande, weil die Berechnungsbasis der Rückgewinnung auf trockener Luft basiert (bei der Brennwerttechnik auf den unteren Heizwert ohne die Enthalpie der Feuchte).
Bei allen Systemen ist die Filterung der Zuluft und vor allen der Abluft von entscheidender Bedeutung. Feuchte ist ein wesentlicher Indikator für Schimmel und Keime. Je sauberer die Abluft ist, desto geringer ist die Gefahr der Keimübertragung an die Zuluft.
 
 
Beispiel:
Wenn die Außenluft bei -12°C 100% rel. Feuchte (1,5g absolute Feuchte / m³ Luft) hat besitzt sie nach einer Erwärmung auf +20°C nur noch 10% rel. Feuchte!
 
Enthalpietauscher
Dampf aus der feuchten Abluft “kondensiert“ aufgrund der Wärmeabgabe an die Zuluft an der kühleren Oberfläche der Membran. Die Membran besteht zu einem hohen Anteil aus Salz und saugt den Wasserdampf wie ein Schwamm auf. Ähnlich dem Wassertransport in Pflanzen wandern die Wassermoleküle durch Osmose in flüssiger Form durch die Membran, angetrieben durch das Konzentrationsgefälle der Feuchtigkeit von der Abluft- zur Zuluftseite.
Auf der Außenluftseite verdunstet das Wasser an der Membranoberfläche und wird vom trockeneren Außenluftstrom aufgenommen. Der größte Teil des Salzes ist chemisch an das Membranmaterial gebunden und wird sich im Wasser nicht lösen und nicht wegspülen lassen. Da die Osmose hauptsächlich durch Wassermoleküle stattfindet, werden Schmutzpartikel direkt nicht mittransportiert.
Darstellung: System Paul
 
Sorptionswärmetauscher
Die Feuchte der Abluft wird an die Beschichtung eines Sorptionsrades gebunden. Durch die Drehung des Rades in den Zuluftstrom wird die auf der Beschichtung gebundene Feuchte durch die trockene Zuluft aufgenommen. Da beim Sorptionsrad nicht nur Feuchte, sondern auch Teile der Abluft übertragen werden, ist die Güte der Abluftfilterung entscheidend. Besser sind Systeme mit Spülkammern, bei denen die in den Waben befindliche Luftmenge kurz vor Übertritt in den Zuluftstrom ausgespült wird.

System: Hoval
 

 



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