Filter

Eine ausreichende Filterung ist zum Schutz der Anlage und des Kanalsystems zwingend vorgeschrieben (nach VDI 6022 min. Filtergüte F7 auch wenn einige Hersteller dies gerne anders sehen wollen). Dies ist vor allen für Allergiker von Bedeutung, denn man kann damit eine fast pollenfreie Wohnung erreichen. Jede Technik braucht Pflege, so auch eine Wohnungslüftung. Wenn die Menschen ihre Technik im Haus so pflegen und warten würden wie ihr Auto sind solche Anlagen vollkommen unproblematisch.

Es gibt Synthetische- und Glasfaserfilter, von denen beide Vor- und Nachteile besitzen. Dies ist im Industriebereich bei großen Lüftungsanlagen von Bedeutung, kann aber bei den Wohnungslüftungen vernachlässigt werden. Wegen der Sonderbauformen ist man bei den Filtern leider auf die Lieferung des Geräteherstellers angewiesen, was nicht unerhebliche Kosten verursachen kann.
Da Wohnungslüftungen länger laufen als normale Lüftungsanlagen ist der Filterwechselintervall auch kürzer. Die Gerätehersteller haben in der Regel eine automatische Anzeige wann der Filter getauscht werden sollte. Diese ist aus verkaufstechnischen Gründen meist recht kurz gewählt, sollte aber nicht unnötig verlängert werden. Ein zugesetzter Filter hat einen höheren Druckverlust und kann unter Umständen durchreißen. Außerdem erhöht sich die Ventilatorleistung in der dritten Potenz zur Luftleistung.
Bei Filtern mit hoher Güteklasse (F7/F8) sollte der Filter mit einem Grobfilter (G3/G4) vorgefiltert werden. Die erhöht die Standzeit des teuren Nachfilters wesentlich. Außerdem wird der Druckverlust verringert. Der Vorfilter muss ager öfters gewechselt werden, wir empfehlen 3-4x im Jahr. Der Intervall hängt im wesentlichem von den programmierten Laufzeiten und der Verschmutzung der Umgebung ab. Die Vorfilter sollten spätestens nach der Blüten- und Laubzeit getauscht werden.
 
 
Man unterscheidet die Filter in:
Grobfilter G1-G4                     >> Anwendung als Vorfilter
Feinfilter F5-F9                       >> Anwendung als Haupt- oder Nachfilter in Lüftungsanlagen
HEPA Filter H10-H14             >> Anwendung in OP-Räumen, Labors, usw.
ULPA Filter U15-U17              >> Anwendung für Reinräume (Chip-Produktion)
 
 
 
Ein F5 Filter hat einen Wirkungsgrad (Em) von nur 40-60%, ein F7 Filter von 80-90%, ein F8 von 90-95%. Daraus wird ersichtlich, dass an der Filterklasse, unserer Gesundheit zu liebe, nicht gespart werden sollte.
Ein U17 Filter hat z.B. einen Abscheidegrad von 99,999 995% (Integralwert)
 
Abscheidegrad in %
Filterklasse
Partikelgröße (ym)
0,1
0,3
0,5
1
3
5
10
G1
-
-
-
-
0-5
5-15
40-50
G2
-
-
-
0-5
5-15
15-35
50-70
G3
-
-
0-5
5-15
15-35
35-70
70-85
G4
-
0-5
5-15
15-35
30-55
60-90
85-98
F5
0-10
5-15
15-30
30-50
70-90
90-99
>98
F6
5-15
10-25
20-40
50-65
85-95
95-99
>99
F7
25-35
45-60
60-75
85-95
>98
>99
>99
F8
35-45
65-75
80-90
95-98
>99
>99
>99
F9
45-60
75-85
95-95
>98
>99
>99
>99
 
Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass die oft eingesetzten G4 Filter erst bei y5-Staub (Grobstaub) ein akzeptables Filterergebnis liefern.
 
Auch auf die Auswahl des richtigen Filtermaterials sollte ausreichend Wert gelegt werden. Prinzipiell werden Chemiefaser- und Glasfaservliese eingesetzt. Welches Material das bessere ist, wird von den Herstellern unterschiedlich wiedergegeben, obwohl die etwas teureren Glasfaservliese meist bessere Abscheidegrade erreichen. Bei synthetischem Staub sind die Abscheidegrade annähernd gleich, bei atmosphärischem Staub (reelle Belastung der Umwelt) schneiden die Glasfaservliese in der Praxis besser ab.
 
Darstellung Partikel zur Filtergüte:

Quelle: Systamair

Die angegebenen Filterklassen sind nicht wie angezeigt, sondern von rechts nach links anzusetzen. Dass bedeutet, die niedrigere Filtergüte steht im Balkenzeiger rechts, die hohe links!

Ein Gedankenspiel:

 

 

Aufenthalt Büro:

~10h Lüftung über Fenster oder Lüftungsanlage, Vorgabe: mind. F7

 

Aufenthalt im Auto:

Bei einigen 4h oder mehr, Lüftungsanlage mit Pollenfilter, Klasse ~F8 oder HEPA Filter

 

Aufenthalt bei Staubsaugen:

~0,5h, Filterbeutel mind. Güte „F“ oft mit HEPA Filter

 

Aufenthalt Wohnung:

> 10h, Fensterlüftung oder Lüftungsanlage mit „G“ Filter, steht für „gar nichts“.

 

Wieso wird bei der Wohnungslüftung argumentiert, Grobfilter sind ausreichend? Die Beispiele sollten zum Nachdenken anregen.



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